Wieder Indien. Wieder mein Herz.
Es ist Anfang September. Den Sommer habe ich auf Koh Phangan in Thailand verbracht – ohne Social Media, hauptsächlich in Gesellschaft meiner eigenen Person. Es war nicht immer einfach.
Für mich nicht in Kontakt zu gehen, ist gegen meine alte Konditionierung, gegen meine erlernte Strategie. Aber dazu vielleicht ein anderes Mal mehr.
Jetzt spüre ich wieder so viel Lust zu schreiben, während ich hier sitze – neben den sanft glitzernden Backwaters in Kerala, Indien.
Schon während des Fluges aus Phuket habe ich gemerkt, wie sich mein Herz weitet. Obwohl mein Kopf mich immer wieder fragte: Warum eigentlich wieder Indien?
Als ich nachts um 1:30 Uhr in Kochi landete, begleitete mich diese Frage noch immer. Der Immigration Officer betrachtete mein Visum lange und stellte dann nur eine einzige Frage:
„Third time India?“
Ich antwortete mit dem größten Yes und einem breiten Lächeln – und innerlich dachte ich: Third time mit diesem Visum… und was zur Hölle mache ich eigentlich wieder hier?
Doch tief in mir wusste ich: Diese Frage kann nur mein Herz beantworten, nicht mein Kopf.
Und so sitze ich nun hier – mit einem Herzen, das offener ist als je zuvor.
Indien schafft es jedes Mal, mich innerhalb von 24 Stunden komplett zu knacken. Schicht für Schicht. Besuch für Besuch.
Heute Morgen bin ich einfach aufgewacht – und war berührt vom Leben selbst. Von den Menschen, den Tieren, der Natur, die mich umgibt.
Schon bei meinem ersten Spaziergang gestern nahm ich nur lächelnde Gesichter wahr. Die Menschen hier in Kerala sind besonders freundlich. Ich habe sie direkt in mein Herz geschlossen.
Eine kleine Anekdote:
Gestern bin ich zufällig in eine Kirche geraten, die mich irgendwie anzog. Diese Mischung aus katholischer Messe und indischem Gesang war so faszinierend – und teilweise auch ein bisschen lustig.
Ein freundlicher Mann an der Tür winkte mich herein. Ich setzte mich einfach irgendwo hin, ohne die Ordnung zu bemerken.
Erst nach etwa fünfzehn Minuten verstand ich, warum alle Frauen auf der anderen Seite liebevoll zu mir hinüberlächelten:
Ich saß mitten unter den Männern.
In diesem Moment musste ich lachen und verstand meine eigene Frage, warum ich hier bin.
Danke, Indien.
Für die unausgesprochenen Verbindungen.
Für deine Teachings.
Für deine Weichheit und oft auch für deine Intensität.
Danke auch an mein Nervensystem.
Vor ein paar Jahren wäre das alles noch nicht möglich gewesen –
die Schönheit und das Chaos zu sehen, und beides in mir halten zu können.
Ich bin forever grateful für alles, was du mir jedes Mal schenkst.